Zahlen und Fakten zum neuen Elbtunnel
Der Neue Elbtunnel ist Bestandteil der Autobahn 7 zwischen Hannover und Flensburg in Hamburg. Er befindet sich in Höhe km 151 und 155 zwischen der Anschlussstelle Othmarschen (29) und Waltershof (30). Vor und während der Bauzeit zwischen 1968 und 1975 konnte der Nord-Süd-Verkehr nur über die Elbbrücken, den alten Elbtunnel oder Fähren statt finden.
Der Tunnel-Bau
Für den Bau wurden mit einer bahnbrechenden Methode acht jeweils 46.000 Tonnen schwere Tunnelelemente im Fluss versenkt (sog. Senkkästen), zusammengeschweißt und vom Wasser befreit. Die Elbe wurde dazu teilweise gestaut. Die Senkkästen mit den Maßen 132 x 40 x 8 Metern wurden per Schiff heran gebracht. Fünf Bauarbeiter haben ihr Leben gelassen. Die damalige Tunnellänge betrug 2,8 km. Im Zuge des Baus der 4. Röhre wurde am nördlichen Ausgang die Betriebszentrale als Verlängerung des Elbtunnels errichtet. Noch heute zählt der Neue Elbtunnel mit seinen 3,325 km zu einem der längsten und meist befahrensten Unterwassertunnel der Welt. Die älteren Röhren sind ca. 3,1 km lang, weil Sie nicht so tief liegen. Unter der Elbe verlaufen jedoch nur 1056 Meter Tunnel. Die Beton-Senkkästen sollen eine Lebensdauer von 100 Jahren haben. Hier geht's zum Rentenrechner.
Am 10. Januar 1975 wurde der Neue Elbtunnel für den Verkehr geöffnet. Die damals errichteten drei Röhren mit sechs Fahrspuren waren für täglich 60.000 bis 70.000 Fahrzeuge ausgelegt. Schon recht bald macht sich diese Elbquerung als Nadelöhr des Nordens einen Namen, da es immer wieder zu Behinderungen kam.
Daher wurde 1997 mit dem Bau einer vierten Röhre (3,325 km lang) begonnen. Zum Einsatz kam die größte Schildvortriebsmaschine der Welt, die TRUDE (Tief Runter Unter Die Elbe) getauft wurde. Sie hat einen Durchmesser von 14,2 Metern und befindet sich jetzt im Barmbecker Museum. Die Tunnelaußenwand besteht aus jeweils 2 Meter breiten und 70 Zentimeter dicken Stahlbetonringen, die als Tübbinge bezeichnet werden. Hierdurch konnten neben zwei Fahrspuren auch eine 2 Meter breite Standspur gebaut werden. Am 27. Oktober 2002 wurde die vierte Röhre eröffnet. Sie liegt an ihrer tiefsten Stelle 27 Meter unter der Wasseroberfläche.
Die 4 Röhren
Die Nummerierung der Röhren erfolgt in südlicher Richtung von links nach rechts, d.h.
Röhre 1: Oströhre
Röhre 2: (Alte) Mittelröhre
Röhre 3: (Alte) Weströhre
Röhre 4: (Neue) Weströhre
Somit erfolgt die Nummerierung in nördlicher Richtung von rechts nach links
Verkehr im Tunnel
Der Verkehr ist inzwischen auf 110.000 bis 140.000 Fahrzeuge pro Tag (Durchschnittlich 120.000) angestiegenen.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h, was leider manche Raser nicht daran hindert 180 km/h zu fahren. Angeblich dürfen im Tunnel keine Blitzgeräte wegen der erhöhten Erschreckungs- und "Umfahr"gefahr aufgestellt werden. Kurz hinter dem Tunnelende hat es jedoch schon mache Radar-Kontrolle gegeben. Zudem sind Kamerafahrzeuge im Tunnel im Einsatz. In einigen deutschen Tunneln werden bereits Blitzgeräte mit unsichtbaren Infra-Strahlen eingesetzt, um Temposünder zur Strecke zu bringen. All das ist aber kein Grund die zulässige Höchstgeschwindligkeit masslos zu unterschreiten und den nachfolgenden Verkehr zum Erliegen zu bringen.
Statistiken
Der Anteil der LKWs liegt Montags bis Samstags bei 17-20%, also fast jedes fünfte Fahrzeug.
Ein Stunde Stau vor dem Elbtunnel kostet einen Spediteur rund 100 Euro pro Stunde pro LKW. Ein Stau ist eine empfindliche Störung der logistischen Kette und macht es Fahrern und Disponenten absolut unmöglich, eine Tour exakt zu planen. Ein Lastwagen, der im Stau steht, verursacht Lohn und Treibstoff-Kosten und belastet die Umwelt. Das summiert sich zu einem gigantischen volkswirtschaftlichen Schaden. Nach Berechnungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) belaufen sich die Gesamtkosten auf 102 Milliarden Euro pro Jahr. Davon könnte man jedes Jahr hundert neue Elbquerungen bauen! Nicht zu vernachlässigen ist die unglaubliche Menge von unnütz ausgestoßenem CO2.
Pro Jahr ereignen sich ca. 1000 Stunden Stau, 250 Höhenkontrollen, 150 Unfälle, 5 kleinere Brände und 500 Autos bleiben liegen. Letzte Tankstelle Richtung Norden ist die Shell am Autohof Ausfahrt Waltershof. Richtung Süden, Esso, Ausfahrt Bahrenfeld, Richtung Wedel. Das Liegenbleiben und Abschleppen mit einem defekten Fahrzeug ist kostenpflichtig. Das Abschleppen eines mit trockener Benzinleitung überführten Fahrzeuges kostet also neben der Tankrechnung auch noch das Herausschleppen durch die Feuerwehr (150 Euro)
Kacheln
Die Anzahl der Kacheln betrug vor der Sanierung ca. 1,9 Millionen Stück. Durch die Erschütterungen des Schwerlastverkehrs lösen sich regelmäßig ganze Kachelfelder von den Wänden. Bevor sie jedoch zu Boden fallen, werden sie durch die "Kachelklopfer" rechtzeitig ausfindig gemacht und vorübergehend entfernt. Früher war eine Stelle des Tunnels mit orangen Kacheln markiert. Es handelte sich dabei nicht um die Tunnelmitte, sondern um die tiefste Stelle. Nun sind diese Stellen weiß markiert. Im Stau erkennt man die tiefste Stelle daran, dass der Wagen nicht mehr rollt! Die drei alten, sanierten Röhren haben größtenteils feuerfeste und verschraubte Platten an den Wänden. Diese lösen sich nicht durch die Erschütterungen.
Die durchgezogene Mittellinie
Oftmals stellt sich für den gewissenhaften Autofahrer die Frage, ob die durchgezogene Mittellinie in den beiden mittleren Röhren überfahren werden darf, wenn der Verkehr in eine Richtung fließt, es also keinen Begegnungsverkehr gibt. Hierzu ein aktuelles Statement der Polizei: "Für den Elbtunnel gilt das Betriebssystem 1. Das heißt, dass für jede Fahrtrichtung zwei Röhren vorgesehen sind." In beiden inneren Röhren ist jeweils eine durchgezogene Linie. "Sie wird durch die Verkehrszeichen an der Tunneleinfahrt aufgehoben. Ein Überholen ist dort, auch wenn es etwas holprig ist, nach den üblichen Regeln erlaubt." Bei Begegnungsverkehr ist das Überholen natürlich strengstens verboten!